Digitale Kartographie
Das Projekt Digitale Kartographie will die unendliche Weite eines digitalen Bildes erkunden.
Im Projekt Digitale Kartographie versuche ich, die Bildfläche einer digitalen Bildvorlage Schritt für Schritt bis in kleinste Details auszuloten.
Im Projekt Digitale Tiefenstrukturen – im Beitrag vom 12. Juli 2016 – gehe ich Schritt um Schritt in die Raum-Tiefe einer digitalen Bildvorlage.Im Gegensatz dazu versuche ich im Projekt Digitale Kartographie zu ergründen, was die zweidimensionale Fläche einer Bildvorlage an neuen Strukturen bietet.
Das Verfahren:
Dazu teile ich die Bildfläche des Ausgangsbildes in einzelne Felder oder Parzellen. Jedes Feld vergrößere ich dann wieder auf die Maße des Startbildes und gebe dem Bild ein ästhetisch befriedigendes Aussehen. Auf diese Weise erhalte ich eine neue detailreichere „Landkarte“. Deren Ausmaß hat sich um die Zahl der Felder/Parzellen vergrößert.
Exponentielles Wachstum der Gesamtfläche aller Bilder.
In Zahlen: Teile ich das Ausgangsbild mit den Originalmaßen 42x60cm = 0,252 m² in 81 Felder, und vergrößere jedes Feld wieder auf die Maße des Ausgangsbildes, erhalte ich insgesamt eine neue „Landkarte“ im Maßstab von 1:81 oder der 81fachen Fläche bzw. hat sich die Startfläche um den Faktor 9 hoch 2 (9^2) vergrößert. In den nächsten Schritten teile ich jedes der neuen Felder wieder in 81 Felder bzw. Parzellen, gebe ihnen ein ästhetisch befriedigendes Aussehen und vergrößere damit die Fläche der Ausgangskarte um den Faktor neun hoch 2n (9^2n), wobei n die Zahl der Parzellierungs-Schritte ist. Nach dem dritten Parzellierungsschritt hat sich die „Landkarte“ auf (9^6) = 133.923m² vergrößert.
Nach 10 Parzellierungsschritten hat sich die aus inzwischen 1300 Trilliarden Feldern zusammengesetzte Gesamt- „Landkarte“ auf unglaubliche 31 Trillionen km² oder rund 65.000 Erdoberflächen vergrößert… Erinnert Dich das, lieber Leser, an die legendäre Getreidekörnerforderung des Erfinders des Schachspiels an den persischen König?!
Ein Demo-Beispiel:
Dieses Parzellieren kann ad infinitum fortgesetzt werden, die Zahl der dabei erzeugten Bilder /“Landkarten“ steigt ebenso exponentiell wie die aus den Bildern zusammengesetzte Gesamtfläche. Doch das Erstaunlichste: Das digitale Verfahren liefert kontinuierlich neue, einzigartige, noch nie zuvor von einem Menschen dieser Erde geschaffene und gesehene Bilder. Und jedes Bild ist digital weiterbearbeitbar.
Noch eine Anmerkung zur Ästhetik der Bearbeitung: diese kann ich steuern, indem ich so lange bearbeite, bis eine Bildversion mit ästhetischen Qualitäten erreicht ist.
Frage: Betrachtet man auf der Gesamtlandkarte der Parzellierungsstufe 7 (58 Mkm²) ein Objekt von 1m² Fläche, wie klein würde dieses Objekt auf dem Ausgangsbild (0,252m²) erscheinen?
Antwort: Da der Vergrößerungsfaktor von P7 gleich 9^14 = 23P (Peta) ist, muß umgekehrt dieses Objekt 1/9^14 = 1/23P=4,4×10^16=44 fm (Femtometer) sein. Damit sind wir in der Größenordnung von Elektronen…
Was haben solche „Zahlenspiele“ mit der Digitalisierung noch zu tun? Als der Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman 1959 einen Vortrag mit dem Titel „There is plenty of room at the bottom“ hielt, wollte er darauf hinweisen, dass es im atomaren Bereich noch jede Menge Platz zum Entwickeln neuer Technologien gibt: z.B. aktuell Experimente für neue Speichertechnologien mit 100facher Speicherdichte…(Siehe den Artikel „Alle Bücher der Welt auf einer Briefmarke“ im STANDARD vom 19. Juli 2016).
Erstaunlich, dieser KARTOGRAPHIE-Effekt im digitalen Pixel-Universum!
Bis zum nächsten Mal.
Euer Blogger Burkhard Zimmermann